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Ergebnisse der ersten CSC Maps Umfrage 2023

 

CSC Maps Umfrage im Oktober mit 73 teilnehmenden CSCs

Im Oktober haben wir hier auf CSC Maps erstmals rund 130 bestehende und angehende Cannabis Social Clubs zum aktuellen Gesetzentwurf für die „Säule 1“ der Cannabis-Regulierung befragt. Wir wollten wissen, was eure Erwartungen rund um Anbau und Abgabe sind, mit welchen Preisen ihr rechnet und wo die größten Herausforderungen bei der Gründung und Umsetzung einer „Anbauvereinigung“ liegen.

Insgesamt 73 Vereine – und damit mehr als die Hälfte der angesprochenen – haben sich vom 5. bis 15. Oktober an der Umfrage beteiligt und alle Fragen beantwortet. Die Ergebnisse sind aufschlussreich und zum Teil durchaus überraschend. Vor allem sind sie ein klares Signal an die Politik, in welchen Punkten das Cannabisgesetz vor Verabschiedung dringend noch nachgebessert werden sollte.

 

Veröffentlichung gemeinsam mit dem BvCW

Um eine möglichst breite Öffentlichkeit zu erreichen und auch bei den politischen Entscheidungsträgern Gehör zu finden, haben wir uns entschieden, die Ergebnisse in Form einer kompakten Studie gemeinsam mit dem Bundesverband der Cannabiswirtschaft BvCW e.V. zu veröffentlichen. Der BvCW setzt sich für die Interessen von Unternehmen – von Nutzhanf bis Medizinalcannabis – ein, sieht aber auch den Eigenanbau und die CSCs als elementaren Teil und wichtigen ersten Schritt hin zu einer neuen Drogenpolitik. Die Umfrageergebnisse wurden in einem Sonderband der BvCW-Schriftenreihe „Elemente“ verarbeitet.

Pünktlich vor der Anhörung zum CanG im Gesundheitsausschuss am 6. November liegt somit die erste Studie zur Cannabis Legalisierung in Deutschland aus Sicht der CSCs vor. Und wir haben auf jeden Fall eines erreicht: Die Ergebnisse finden breite Beachtung in der Presse. Vielen Dank dafür an alle, die teilgenommen haben!

 

Wichtigste Ergebnisse auf einen Blick

Die CSC-Vereinsgründungen erstrecken sich flächendeckend über ganz Deutschland. Regionale Unterschiede gibt es kaum – weder zwischen Ost und West noch zwischen Stadt und Land.

 

Die größten Probleme für CSCs

Die größten Probleme sehen die Vereine darin, angesichts der vorgesehenen Abstandsregeln von 200 Metern zu Kinder- und Jugendeinrichtungen überhaupt geeignete Flächen für den Anbau und die Cannabis-Abgabe zu finden (69%). An zweiter Stelle der Herausforderungen folgt die Finanzierung der notwendigen Investitionen und Anlaufkosten (66%). Die eigenhändige Mitwirkungspflicht der Mitglieder beim Anbau ist ein weiterer wesentlicher Kritikpunkt am Gesetzentwurf (59%). Diese Vorgabe wurde mit Abstand am häufigsten als „sehr problematisch“ eingestuft.

 

Mitgliedersuche – Clubs sind optimistisch

Wenig überraschend sind dagegen die meisten Clubs (69%) sehr optimistisch, genügend Mitglieder für ihre Vereine gewinnen zu können – vielleicht auch deshalb, weil 58% der CSCs in den ersten 12 Monaten nach Legalisierung mit einer Clubgröße bis maximal 250 Mitglieder planen (erlaubt sind 500). Ein knappes Viertel der Clubs (23%) wollen sogar zunächst weniger als 100 Mitglieder aufnehmen.

 

Abnahmemengen in CSCs

Was die Abnahmemenge angeht, ist die Mehrheit der Clubs (60%) eher vorsichtig und kalkuliert mit 10 bis 30 Gramm Cannabis pro Mitglied und Monat, deutlich unter der erlaubten Höchstmenge von 50 Gramm für über 21-Jährige. Angestrebt und erwartet wird dabei überwiegend ein Abgabepreis (pro Gramm Blüten) deutlich unter dem Schwarzmarktpreis von etwa 10 Euro: Im Durchschnitt ergibt sich aus den Antworten der Clubs ein Preis von 7,63 Euro. Die CSCs möchten also günstig produzieren und abgeben. Entscheidend wird sein, dass die Vorgaben des Cannabisgesetzes und etwaige Auflagen in den Erlaubnissen der Landesbehörden dies auch zulassen.

 

Abgabeformen in CSCs

Bei den erlaubten Abgabeformen wünschen sich rund zwei Drittel der Clubs (63%) mehr Möglichkeiten als nur Blüten und Haschisch. Cannabis-Extrakte und Edibles wurden als Alternativen zu Rauchprodukten sehr häufig genannt, wären aber nach aktuellem Stand nicht erlaubt.

 

Weiteres parlamentarisches Verfahren

Mit Spannung erwartet die CSC-Szene, welche Änderungen am Cannabis-Gesetzentwurf das parlamentarische Verfahren noch bringen wird. Karl Lauterbach hat die Devise ausgegeben, dass Eigenanbau und CSCs den Schwarzmarkt wirksam zurückdrängen und für besseren Jugend- und Konsumentenschutz sorgen soll. Die Hoffnung ist groß, dass im Sinne dieser Ziele die Hürden für diejenigen, die daran legal mitwirken wollen (und sollen), noch ein gutes Stück gesenkt werden.

 

Download der vollständigen Ergebnisse

Die detaillierten Ergebnisse unserer CSC-Umfrage findet ihr hier zum Download.

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