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Anbau im CSC: die 3 Grow-Methoden im Überblick

Die Kernfrage für Social Clubs nach der Legalisierung wird sich darum drehen, wo und wie man denn überhaupt das Gras für seine Mitglieder anbauen möchte.Denn der Anbau im CSC ist mit einigen Tücken, erheblichem Aufwand, Platzbedarf und Kosten verbunden. Für den Anbau im CSC gibt es grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten, die wir etwas näher beleuchten möchten. Eine wesentliche Rolle werden dabei natürlich die gesetzlichen Vorgaben spielen. Derzeit sind diese noch völlig offen, auch das zweite Eckpunktepapier sagt wenig bis gar nichts zu konkreten Anforderungen an den Cannabis-Anbau. Wir gehen deshalb zunächst davon aus, dass theoretisch (!) jede der folgenden Anbauformen möglich sein wird – zumal die Bundesregierung immer wieder betont hat, die Hürden für die Vereine nicht zu hoch legen zu wollen.

 


 

Gemeinschaftlicher Anbau im CSC vs. Eigenanbau

Viele Home Grower freuen sich zurecht darauf, den gemeinsamen Anbau im Rahmen eines Clubs zu starten und ihre Erfahrungen einzubringen. Bedenkt dabei aber bitte auch die Herausforderungen, die der CSC-Anbau mit sich bringt:

 

    1. Gesetzliche Regelungen: Es ist unabdingbar, die gesetzlichen und behördlichen Vorgaben genauestens zu kennen und einzuhalten. Mit Blick auf den Anbau betrifft dies insbesondere die Sicherheitsanforderungen an Produktions- und Lagerflächen und an den Transport sowie die Qualitätsvorgaben (inkl. Analysen und Informationen über die Produkte). Da die Zulassung und Kontrolle der CSCs durch Landesbehörden erfolgen soll, kann es hier im Detail auch Abweichungen zwischen den Bundesländern geben.
    2. Organisation und Verwaltung: Es ist eine effektive Organisation und Verwaltung notwendig, um den gemeinschaftlichen Anbau und die Verteilung von Cannabis an die Mitglieder zu gewährleisten. Dazu gehört volle Transparenz über den gesamten Anbauprozess – nicht nur nach außen gegenüber den Behörden, sondern auch nach innen gegenüber den Mitgliedern. Beginnend mit der Anbauplanung auf Basis des ermittelten Bedarfs, über die Anbauschritte, Ernte und Weiterverarbeitung, bis hin zu Lagerung, Transport und Abgabe muss alles genauestens dokumentiert werden. Dabei können sog. Track & Trace Systeme helfen, wenn sie nicht sogar verpflichtend eingesetzt werden müssen.
    3. Kommunikation und Zusammenarbeit: Eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern des CSCs ist entscheidend für den Erfolg des gemeinschaftlichen Anbaus. Es müssen klare Kommunikationskanäle und Verantwortlichkeiten festgelegt werden, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden. Hierbei kommt dem Anbaurat als Vereinsgremium eine zentrale Bedeutung zu.
    4. Skalierung und Finanzierung: Beim gemeinschaftlichen Anbau im Rahmen eines CSCs ist die Skalierung eine Herausforderung. Je größer der Anbau, desto höher sind die Anforderungen an Ressourcen, Personal und Know-how. Nicht zuletzt, weil auch die wirtschaftlichen Risiken steigen, falls etwas schief geht. Umso wichtiger ist eine solide Finanzierung über Mitgliedsbeiträge, Spenden und ggf. Sponsoren. Der Einsatz der Finanzmittel muss transparent und nachvollziehbar erfolgen.
    5. Qualitätssicherung: Die Gewährleistung einer gleichbleibend hohen Qualität des angebauten Cannabis kann schwieriger sein, wenn mehrere Personen beteiligt sind. Daher müssen strenge Qualitätskontrollen und Anbauprotokolle eingeführt werden, um sicherzustellen, dass die Ernte den Erwartungen der Mitglieder entspricht.
    6. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein: Bei größeren Anbauflächen ist es wichtig, auf nachhaltige Anbaumethoden zu achten und Umweltauswirkungen zu minimieren. Dazu gehört der verantwortungsvolle Umgang mit Wasser, Düngemitteln und Pestiziden sowie die Reduzierung von Abfall und Energieverbrauch.

 

Indoor-Anbau

Bei einem Indoor-Grow sprechen wir davon, dass ein geschlossener Raum genutzt wird, um darin Cannabispflanzen anzubauen. Der Indoor-Cannabisanbau kann dabei viele Formen annehmen, die Bandbreite reicht vom hydroponischen High-Tech-Anbau über den Vertikal-Grow bis hin zum klassischen Grow auf Substrat. Klarer Vorteil eines jeden Indoor-Grows ist dabei ganz klar die Kontrollmacht über den Grow selbst. So kann sowohl die Temperatur, Beleuchtung, Bewässerung, Düngung als auch die Dauer des Grows präzise kontrolliert bzw. gesteuert werden. Durch die gezielte Steuerung der o.g. Punkte kann der jeweilige Growmaster für ein gleichbleibendes sowie qualitativ hochwertiges Produkt sorgen. Ein weiterer großer Vorteil einer jeden Indoor-Anlage ist die Anzahl an Grows, die man in einem Jahr durchführen kann. Der Growmaster ist nicht vom Verlauf der Jahreszeiten abhängig und kann im Gegensatz zum Outdoor-Grow bis zu viermal im Jahr anbauen. Nicht zuletzt ist die Sicherheit und Diskretion bei Indoor-Grows im Vergleich am einfachsten zu gewährleisten: Diebstahl, Vandalismus und neugierigen Blicken ist hier im besten Wortsinn ein Riegel vorgeschoben.

 

Klarer Nachteil eines jeden Indoor-Grows sind die damit verbunden Kosten, angefangen bei den hohen Anfangsinvestitionen für Equipment und Infrastruktur (Beleuchtung, Abluft, Umluft, Bewässerungsanlage, etc.) bis hin zu den laufenden Kosten wie Strom und Heizung. Nicht zu vergessen die Miete für die Fläche(n) – sofern sich überhaupt geeignete Flächen in angemessener Zeit finden und umbauen lassen. Und naturgemäß ist der Raum und damit die Anbaumenge begrenzt, was gerade in der dynamischen Anfangsphase nach der Legalisierung von Social Clubs ein Problem sein kann: Entscheidet man sich für ausreichend Fläche, um den theoretisch erlaubten Maximalbedarf decken zu können, besteht das Risiko der mangelnden Auslastung. Startet man mit einer kleineren Fläche, ist es in der Regel schwierig, diese mit der Anzahl der Mitglieder und dem Bedarf zu skalieren.

 

Outdoor-Anbau

Auch bei einem kontrollierten Anbau im Freien gibt es verschiedene Herangehensweisen, angefangen bei der Wahl der Genetik (Autoflowering-Seeds oder reguläre Seeds) bis hin zur Wahl der Topfgröße. Oder verzichtet man gar auf Töpfe und baut sein Cannabis direkt im Substrat an?

 

In jedem Falle muss die Pflanze beim Anbau unter freiem Himmel durch den Einfluss der Elemente und Schädlinge weitaus mehr aushalten als Cannabis, welches unter optimierten Bedingungen Indoor angebaut wird. Keiner von uns kann das Wetter voraussagen oder gar lenken. So können längere Regenphasen und wenig Sonne zu einem minderwertigen Produkt führen, welches im Worst Case von Schädlingen oder Schimmel befallen ist. Dies gilt besonders, da die klimatischen Bedingungen in den meisten Regionen Deutschlands nicht eben optimal für die sonnenhungrigen und wärmeliebenden Pflanzen sind. Die Planung der Ernten (Zeitpunkt und Menge) sowie die dauerhafte Qualitätssicherung sind somit für den Growmaster beim Outdoor-Anbau große Herausforderungen. Zudem besteht die Gefahr, dass Extremwetter-Ereignisse wie Sturm und Hagel ganze Ernten vernichten können.

 

Ein weiterer Minuspunkt für den Anbau im Freien ist die Tatsache, dass man in der Regel nur einmal pro Saison anbauen kann, mit den richtigen Autoflowering-Seeds im besten Fall zweimal.

 

Klar ist: An die Anbaufrequenz einer Indoor-Anlage kommt man nicht heran.

 

Klarer Vorteil eines jeden Outdoor-Grows sind die überschaubaren Kosten: Hier muss nicht in teures Equipment wie Lampen, Aktivkohlefilter etc. investiert werden. Wofür beim Indoor-Grow aufwändige Technik und viel Energie benötigt wird, erledigen beim Outdoor-Grow die Sonne als Licht- und Wärmequelle und der Wind als Umluft/Filter.

 

Ausreichend große Flächen sind ungleich günstiger zu mieten oder zu pachten, bzw. können die Flächen auch „mitwachsen“ – wenngleich zu bedenken ist, dass für eine angemessene Absicherung (Umzäunung und ggf. Überwachung) gegen ungebetene Eindringlinge gesorgt werden muss. Dadurch, dass weniger Zwang zur Flächeneffizienz besteht, können die Pflanzen größer und buschiger wachsen, wodurch höhere Erträge pro Pflanze möglich sind.

 

Greenhouse-Anbau

Der Grow im Gewächshaus kann irgendwo zwischen der Kultivierung in geschlossenen Räumen und im Freien angesiedelt werden. Der Growmaster kann dabei von natürlichem Licht und den Tag-Nacht-Zyklen profitieren und hat zugleich mehr Kontrolle über die Umgebungsbedingungen als bei einem klassischen Outdoor-Anbau. Ähnlich wie bei einem Indoor-Anbau kann man die Temperatur, Beleuchtung sowie potenzielle Schädlinge, in einem Gewächshaus wesentlich besser unter Kontrolle bringen als im Freien.

 

Was im Sommer und den Übergangsmonaten von Vorteil ist – die Energieeinsparung durch Nutzung des natürlichen Licht- und Wärmeeintrags –, wird in der kalten Jahreszeit zum klaren Nachteil: Mangels Isolierung macht ein Anbau in den Wintermonaten in der Regel wenig Sinn, der Energieaufwand zur Beheizung wäre unverhältnismäßig hoch. Auch im Gewächshaus ist man als Growmaster also von den Jahreszeiten abhängig, sodass man mit Autoflowering-Seeds maximal drei Ernten pro Jahr einfahren kann. Eine optimale und konsistente Qualität, wie sie beim Indoor-Grow erreicht werden kann, ist im Greenhouse ebenfalls nicht gegeben.

 

Fazit

Jeder CSC sollte den Anspruch haben, Produkte mit höchstmöglicher Qualität für seine Vereinsmitglieder zu liefern. Dies gilt nicht nur für die Potenz und die Terpen- und Cannabinoid-Profile, sondern auch für die Reinheit und Mikrobiologie der Blüten. Nicht umsonst wird es im Zuge der Legalisierung auch Qualitätsvorgaben geben. Hinzu kommt, dass man als Social Club die Deckung des Bedarfs sicherstellen muss. Missernten oder Ernteausfälle sind ein nicht zu unterschätzendes Risiko, das am Ende zulasten aller Mitglieder geht und die Existenz des gesamten Vereins gefährden kann. Aufgrund dessen sind wir überzeugt, dass für CSCs in Deutschland kaum ein Weg am Indoor-Anbau vorbeiführen wird. Die Kontrollmacht über die Grow-Bedingungen und letztlich das Produkt selbst wiegen aus unserer Sicht die Nachteile im Vergleich zu einem Outdoor- oder Greenhouse-Anbau deutlich auf. Außerdem ist zu bedenken: Selbst wenn man sich für eine der kostengünstigeren Anbauformen entscheidet, wird man in jedem Falle Indoor-Flächen für die Trocknung/Verarbeitung und Lagerung des Blütenmaterials benötigen.

 

In einem separaten Artikel beleuchten wir den Flächenbedarf und die Kosten beim Indoor-Grow für CSCs je nach Mitgliederzahl und Bedarf.

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